Zwei Philosophien treffen aufeinander
Die rund 300 Zuschauer in der völlig überfüllten Wettkampfstätte des SC Oberölsbach sahen leidenschaftliche und mit viel Emotion geführte Kämpfe. Das Hofer Team, das mit einem Durchschnittsalter von knapp 19 Jahren antrat,wehrte sich gegen einen übermachtigen Gegner mit sehr viel Einsatz. Dennoch war die Niederlage nicht zu verhindern. Präsident Wolfgang Fleischer sieht das Ergebnis gelassen: „Um es vorneweg zu nehmen. Die Oberölsbacher sind ein Verein mit vielen sympatischen Ringern. Glückwunsch zum Sieg. Aber in diesem Kampf wurde es wieder deutlich. Hier trafen zwei diametrale Philosophien aufeinander. Während die Gastgeber sich mit fünf Ringern verstärkten und Ringer aus anderen Bundesländern „einfliegen“, kämpft der ASV Hof nur mit eigenen Ringern in der Paradeliga des Bayerischen Ringerverbands. Wir lassen uns hiervon nicht beeindrucken und bleiben unserer Linie treu.“ Betreuer Willi Popp: „In allen Kämpfen gegen Oberölsbacher Ringer haben wir Dominanz gezeigt. Sorgen macht mir die erneute Verletzung von Max Osterhoff. Trotz des Ergebnisses war die Stimmung in der Hofer Ecke sensationell. Immer wieder stimmten die mitgereisten Fans „Hofer Jungs, wir sind alle Hofer Jungs“ an, was die Fakten in wenigen Worten zusammenfasst.
Die Kämpfe im Einzelnen
57 kg (Freistil) Bashir Kartojev (SC Oberölsbach) – Raphael Mölinger (ASV Hof) 4 : 0
Aufgrund einer guten Leistung in der zweiten Mannschaft haben die Trainer dem Nachwuchstalent seinen ersten Oberligaeinsatz ermöglicht. Gegen den körperlich deutlich überlegenen Neuzugang der Oberölsbacher unterlag Mölinger mit 16:0.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 4 : 0
130 kg (Greco) Etienne Wyrich (SC Oberölsbach) – Lukas Fleischer (ASV Hof) 2 : 0
Mit einem weiteren Neuzugang hatte es Lukas Fleischer zu tun. Etienne Wyrich, Deutscher Juniorenmeister
2017, war über den gesamten Kampfverlauf einen Tick aktiver, hatte aber auch passive Phasen während der gesamten Kampfzeit, die der Kampfrichter leider nicht erkannte. Am Ende war die 8:1-Punktniederlage Fleischers eine sehr gute Leistung gegen Wyrich.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 6 : 0
61 kg (Greco) Magomed Kartojev (SC Oberölsbach) – Luca Bauer (ASV Hof) 4 : 0
Ein weiterer Neuzugang der Oberölsbacher ging in dieser Klasse an den Start. Luca Bauer wehrte sich nach
Kräften gegen den favorisierten Kartojev, konnte aber die 15:0-Niederlage nicht verhindern. Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 10 : 0
98 kg (Freistil) Patrik Fanderl (SC Oberölsbach) – Fabian Roderer (ASV Hof) 0 : 1
Einen taktisch cleveren Kampf lieferte der Hofer Trainer, mit 24 Jahren der älteste Ringer im Hofer Team, gegen den Oberölsbacher und ging mit 4:3 in Führung. Nach rund fünf Minuten blies der Hofer zum Angriff, war er doch konditionell überlegen. Mit zwei sehenswerten Zweierwertungen holte sich Roderer in der Schlussminute einen hochverdienten 5:7-Punktesieg.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 10 : 1
66 kg (Freistil) Martin Kölbl (SC Oberölsbach) – Süleyman Yildirim (ASV Hof) 4 : 0
Auch in diesem Kampf war der Hofer der dominante Ringer. Kölbl suchte sein Heil in einer extrem passiven Ringweise, die vom Kampfrichter auch geahndet wurde. Die 2:0-Pausenführung war verdient. In Durchgang zwei war der Oberölsbacher in der Unterlage. Beim Versuch eines Griffansatzes ließ sich der Hofer provozieren und reagierte völlig überzogen. Yildirim gab dem Oberölsbacher eine Kopfnuss, was zur Disqualifikation des Hofers führte. Trainer Roderer: „Das war total überzogen. Das muss nicht sein. Schade. Den Kampf hätte er sicher gewonnen, da er der deutlich überlegene Ringer war.“
Zwischenstand zur Pause: SC Oberölsbach – ASV Hof 14 : 1
86 kg (Greco) Matthias Stich (SC Oberölsbach) – Maximilian Fleischer (ASV Hof) 0 : 4
Maximilian Fleischer hatte mit Stich einen Gegner erwischt, der durch eine übertrieben harte Ringweise seine Vorteile suchte. Hiervon ließ sich der Hofer nicht beeindrucken und holte sich einen Vorteil nach dem anderen. Am Boden drehte Fleischer seinen Gegner. In der zweiten Runde drehte Fleischer nochmals auf und holte sich nach 3:48 Minuten einen 15:0-Überlegenheitssieg.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 14 : 5
71 kg (Greco) Daniel Sittel (SC Oberölsbach) – Orlando Gutmann (ASV Hof) 0 : 2
Einen sehr souveränen Auftritt hatte Orlando Gutmann gegen Daniel Sittel. Zu keiner Sekunde konnte der Oberölsbacher seinen Kontrahenten in Bedrängnis bringen. Der ASVler rackerte über die volle Kampfzeit. Leider ahndete der Kampfleiter die extrem passive Ringweise und das ständige Handgelenkfassen des Gastgebers nicht. Am Ende war der 6:0-Punktesieg Gutmanns hochverdient.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 14 : 7
80 kg (Freistil) Thomas Kleesattel (SC Oberölsbach) – Max Osterhoff (ASV Hof) 1 : 0
Osterhoff war in diesem Gefecht der tonangebende Ringer. Stets aktiver und mit zwei gezielten Angriffen sehr effiktiv ging der ASVler mit einer 3:0-Führung in die Pause. Im zweiten Durchgang erhielt Osterhoff eine weitere Wertung, da Kleesattel in der angeordneten Aktivitätszeit keine Wertung erzielen konnte. Im weiteren Verlauf verletzte sich Osterhoff bei einem Beinangriff. Der Hofer versuchte die 4:0-Führung zu verwalten, was ihm bis drei Sekunden vor Schluss sehr gut gelang. Dann setzte der Oberölsbacher alles auf eine Karte, holte sich eine Viererwertung am Mattenrand und wurde zum Punktsieger auf Grund der höheren Wertung erklärt.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 15 : 7
75 kg (Freistil) Majid Dadashi (SC Oberölsbach) – Manuel Albert (ASV Hof) 3 : 0
Mit Dadshi brachten die Oberpfälzer einen erfahrenen Freistilspezilisten. Der 16 Jahre jüngere Albert zeigte keinen Respekt und kämpfte mit sehr viel Herzblut. Der Routinier im roten Trikot ließ sich allerdings nicht irritieren und erkämpfte sich eine 10:0-Führung. Dennoch gab er Hofer nicht auf. Für Albert spricht, dass er sogar in der fünften Minute noch einen Angriff setze, der mit einer Zweierwertung belohnt wurde. Am 12:2- Sieg des Favoriten konnte er aber nichts ändern.
Zwischenstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 18 : 7
75 kg (Greco) Istvan Nemeth (SC Oberölsbach) – Mohammed Ali Bayramoglu (ASV Hof) 4 : 0
Der Ungar im Trikot der Oberölsbacher war klarer Favorit in dieser Begegnung. Konnte der Hofer im Stand noch recht gut mithalten, so spielte der international erfahrene Nemeth sein Können in der Bodenlage aus. Nach mehereren Durchdrehern stand der 16:0-Punktesieg fest.
Endstand: SC Oberölsbach – ASV Hof 22 : 7