„Wir müssen umdenken, um unsere wunderschöne Sportart auch weiterhin attraktiv zu halten. Deshalb wollen wir neue Wege gehen – gemeinsam“, so die beiden Vorsitzenden der hochfränkischen Ringervereine, Wolfgang Fleischer (ASV Hof) und Max Köppel (RSC Rehau).
Die beiden Traditionsvereine sind seit Ewigkeiten Konkurrenten und es gab schon viele heiße Derbys zwischen Hof und Rehau. Leider wurde – wie beide Vorsitzenden einräumen – ab und zu übertrieben und es entstand eine Rivalität.
Die demografische Entwicklung macht natürlich auch vor den Ringervereinen nicht Halt. Bayernweit kommen immer weniger Kinder in die Ringervereine. Es wird immer schwieriger die Kinder vom Ringen als Sportart zu überzeugen. RSC-Vorsitzender Max Köppel: „Der ASV Hof macht da eine gute Arbeit. Die Hofer gehören zu den wenigen Vereinen in Bayern, die noch nicht von diesem Phänomen betroffen sind. Der ASV verfügt über eine erstklassige Jugendarbeit.“
ASV-Vorsitzender Wolfgang Fleischer lobt den Nachbarverein ebenfalls: „Der RSC Rehau ist neben
dem ASV der Verein in Oberfranken, dessen Jugendarbeit sehr gut aufgestellt ist. Allerdings müssen beide Vereine – insbesondere im Jugendbereich – mehr aufeinander eingehen.“
Was ist geschehen, dass solche versöhnlichen Töne angeschlagen werden. Köppel klärt auf: „Einer unserer besten Nachwuchsringer wollte zum ASV Hof wechseln, weil er sich noch mehr weiter entwickeln wollte. Eine Entscheidung, die sportlich nachvollziehbar ist. Als ich davon erfuhr rief ich meinen Vorstandskollegen Wolfgang Fleischer an und wir trafen und zu einem, wie ich meine sehr guten, Gespräch.“
Das Ergebnis dieses Gesprächs, das bereits im Februar stattfand, kann sich sehen lassen. Unter Einbindung der weiteren Vereinsverantwortlichen sowie der betroffenen Eltern wurde eine Kooperation im Jugendbereich vereinbart. So gibt es nun ein gemeinsames Jugendtraining pro Woche, bei dem die Jugendlichen beider Vereine voneinander profitieren. Darüber hinaus sind gemeinsame Turnierbesuche geplant. Wolfgang Fleischer: „Wir haben vereinbart, dass es im Jugend- und Kinderbereich keine Wechsel von Ringern zwischen den Vereinen mehr geben soll. Wir wollen miteinander dafür Sorge tragen, dass Hof und Rehau auch weiterhin Ringer-Hochburgen in Nordbayern bleiben.“
Auf die Frage, ob diese Entwicklung in eine Wettkampfgemeinschaft fließt, widersprechen die beiden Vereinsvorsitzenden energisch. Köppel: „Wir sind zwei Ringervereine mit einer sehr langen und vor allem gewachsenen Tradition. Wir werden künftig zum Wohle des Ringkampfsports eng zusammenarbeiten. Nicht mehr – aber auch nicht weniger!“
Fleischer ergänzt: „Eine Wettkampfgemeinschaft wird es zwischen den Vereinen nicht geben, aber ich denke, dass es über die bisherige Sportkameradschaft hinaus eine Sportfreundschaft zwischen dem ASV Hof und dem RSC Rehau geben kann“.
Hof/Rehau, 03.05.2016
Wolfgang Fleischer, ASV Hof
Max Köppel, RSC Rehau